DIE GESCHICHTE DES BAROLO

Es mag überraschen, aber Wien war am weltweiten Siegeszug des Barolo im ausgehenden 19. Jahrhundert schon früh auch beteiligt.

1873 bei der berühmten Weltausstellung in Wien (im 2. Bezirk!) trat der Barolo erstmals international groß auf und errang nachweislich sieben Medaillen. Die Zeitschrift „Die Weinlaube“ hielt damals fest, daß „Barolo aufgrund seines vollen Geschmacks und seines angenehmen Aromas erfolgreich mit den bekannten französischen Weinen mithalten kann.“ Das stimmt heute – 150 Jahre später – noch immer.

Der König der Weine – der Wein der Könige. Diese Beschreibung geht auf eine alte Anekdote zurück. Der piemontesische König Karl Albert hatte erfahren, dass Gräfin Giulia Falletti neuerdings auf ihrem Landsitz in Barolo, Serralunga und La Morra einen Wein nach französischem Vorbild keltere. Er fragte sie, wann er den endlich diesen Barolo kosten dürfte. Die Gräfin Giulia nahm diese Aufforderung überaus ernst und ein paar Tage später setzte sich eine Wagenkolonne mit 325 Fässern, eines für jeden Tag – ausgenommen der Fastenzeit – von Alba in Bewegung und endete beim Königsschloss in Turin. Karl Albert war begeistert und beschloss daraufhin, auch selbst Barolo zu keltern.

Schon die Römer pflanzten Weinstöcke in La Morra auf ihrem Rückzug von Gallien und deckten sich mit Rotwein für zu Hause ein. Dies ist in den Kommentaren von Julius Cäsar vermerkt („…et de Mura optima ad nostra Romae metropolium perduximus vina“). Bis ins Mittelalter war der Wein lieblich, leicht schäumend mit einem deutlichen Restzucker.

Den ersten modernen Barolo kelterte Louis Oudart für den Grafen Camillo Benso Cavour Mitte des 19. Jahrhunderts. Louis Oudart war ein französischer Weinhändler, der dem Grafen seine gesamte Traubenernte abkaufte und Wein nach dem Vorbild von Bordeaux produzierte. Gemeinsam mit dem Önologen Francesco Staglieno revolutionierte er die Weinbereitung am Landgut des Grafen Cavour. Beispielweise wurde nun der Most geschwefelt und Vergärung in geschlossenen Behältern durchgeführt, bis der ganze Restzucker aufgebraucht war. Graf Camillo Benso Cavour wird auch später als der führende Politiker des Risorgimentos, der die Lösung Norditaliens aus dem Habsburgerreich und die Einigung Italiens unter König Karl Albert und seinem Sohn König Viktor Emanuel II mit viel Geschick betrieb, in die Geschichte und auch alle Straßenkarten Italiens eingehen. Auch das Dorf Grinzane, nahe Alba, in dem sich das Schloss der Familie Cavour befindet, wurde in Grinzane Cavour aufgrund der Bedeutung seiner Person umbenannt. Das Schloss dient heute als Sitz der Cavalieri del Tartufi a Vini d‘ Alba und beherbergt ein interessantes Museum.